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20. Mai 2019
17:55
Wer schätzt ihn nicht auf dem Frühstücksbrot – den süssen Honig, den uns die Bienen liefern? Doch die fleissigen Insekten sind viel mehr als nur Honigproduzenten. 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Für medizinische Zwecke werden heute über 50‘000 bienenbestäubte Pflanzenarten verwendet. Obst- und Gemüsesorten, Samen, Nüsse und Ölpflanzen werden von Bienen bestäubt. Die Produktion bienenbestäubter Exportgüter wie Kaffee, Kakao und Baumwolle bietet weltweit Arbeit und Einkommen für Millionen von Menschen.
Kaum ein Tier begleitet den Weg des Menschen seit so langer Zeit wie die Biene. Vor rund 9000 Jahren begann man in Anatolien, wildlebende Honigbienen-Arten zu domestizieren und als Honiglieferanten zu nutzen. Die heutige Form der Imkerei ist aber erst vor etwa 250 Jahren entstanden. Die Bauwerke der Bienen und ihr Sozialverhalten sind für die Menschen Innovationstreiber in Technik und Informatik. Die Wabenbauweise wurde in der Flug- und Fahrzeugtechnik übernommen und die hocheffiziente Sammelweise der Arbeiterinnen eines Bienenvolks ist Vorbild in Logistikprozessen und sozialen Netzwerken.
Die wilden Verwandten
Neben den vom Menschen domestizierten Honigbienen gibt es eine Vielzahl von Wildbienen-Arten. Deren Bedeutung für die Bestäubung von Pflanzen wurde lange Zeit unterschätzt. Viele Wildbienen fliegen, wenn es den Honigbienen noch zu kalt oder zu nass ist. Mauerbienen bestäuben beispielsweise um ein Vielfaches effizienter als Honigbienen. Durch ihre Artenvielfalt können Wildbienen Pflanzen «bedienen», an welche die Honigbienen aufgrund ihres Körperbaus gar nicht herankommen.
Im Gegensatz zu den völkerbildenden Honigbienen leben Wildbienen solitär. Sie benötigen für ihre Brutaufzucht artspezifische Nistplätze. Mauer- und Löcherbienen-Arten nisten in Hohlräumen, die sie aber nicht selbst bohren. Sie beziehen bereits vorhandene Nistgänge, in denen sie ihre Brutzellen bauen. Diese Nistgänge sind Frassgänge bestimmter Käferarten. Holzbienen dagegen nagen ihre Nistgänge selber in mürbes Totholz oder in markhaltige Stängel. Unter den Wildbienen gibt es auch bodenbrütende Arten. Sand- und Furchenbienen nisten in lockeren Sandböden oder Böschungen von Sand- und Kiesgruben. Pelz- und Seidenbienen bevorzugen senkrechte Abbruchkanten, Uferböschungen und Lösswände. Wollbienen und Blattschneiderbienen nisten häufig in Erdspalten, Trockenmauern und Steinhaufen. Eine spezielle Form der Wildbienen sind die Hummeln, sie bilden wiederum Völker. Sie sind im Gartenbau interessant, da sie Tomaten am effizientesten bestäuben.
Den Bienen geht es nicht gut
Die grossartigen Leistungen der Bienen sind Grund genug, ihnen Sorge zu tragen. Das weltweit zu beobachtende Bienensterben hat dramatische Auswirkungen – nicht nur für die Bienen, sondern auch für uns Menschen. Die Zerstörung von Lebensräumen, eingeschleppte Parasiten, Monokulturen in der Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und andere Umweltbelastungen setzen sowohl Honig- wie Wildbienen zu. In ländlichen Siedlungen sind die blühenden Bauerngärten mit einer grossen Vielfalt an heimischen Wildpflanzen aufgeräumten Steingärten und monotonen Rasenflächen ohne eine einzige blühende Pflanze gewichen. Unter solchen Bedingungen müssen Bienen schlichtweg verhungern. Rund 300 von 560 heimischen Wildbienen-Arten stehen auf der Roten Liste. Zudem werden Lebensraum und Nistmöglichkeiten der Wildbienen immer seltener, da Flächen versiegelt werden und Totholz vielerorts entfernt wird.
Der UN Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) warnt vor schweren Konsequenzen für die Nahrungsmittelsicherheit bei einem weiteren Rückgang der Bestäuber. Er hat daher einen Weltbienentag ausgerufen, der jedes Jahr am 20. Mai stattfindet. In diesem Zusammenhang werden auch verschiedene Aktionspläne vorgeschlagen. Die Landwirtschaftspolitik wird sich nicht so schnell hin zu einer ökologischeren Ausrichtung ändern, doch jeder kann in seinem persönlichen Umfeld viel bewirken und für Bienen bessere Bedingungen schaffen.
Zum Beispiel im eigenen Garten …
Manche Blumen wie z.B. Geranien, Pelargonien, Fleissige Lieschen oder Forsythien locken mit ihren Düften und Farben, bieten aber weder Nektar noch Pollen. In Pfingstrosen und den gefüllten Sorten von Rosen, Rittersporn und Astern finden Bienen vor lauter Blütenblättern gar keinen Weg in die Blüte.
Ausreichend Nahrung versprechen vor allem einheimische Blumenarten. Für das Staudenbeet bieten sich an: Fetthenne, Kugeldistel, Löwenmäulchen, Phlox, Flockenblume, Malve, Schleifenblume und Vergissmeinnicht. Krokus, Winterling, Blaustern, Christrose und Märzenbecher sind die ersten Nahrungsquellen im Frühjahr. Bienen mögen auch Gehölze wie Kornelkirsche, Hartriegel, Schneeball, Liguster, Weissdorn und Salweide. Neben Beerensträuchern wie Himbeere und Brombeere sowie Obstbäumen bieten heimische Linde, Ahorn, Kastanie oder Vogelbeere viel Pollen und Nektar.
…oder sogar auf dem Balkon
Ein Balkonkasten mit Küchenkräutern wie Bohnenkraut, Borretsch, Minze, Salbei, Schnittlauch, Thymian, Ysop und Zitronenmelisse ist intelligent und erfreut Mensch und Bienen. Für Blumenkästen und Pflanzkübel eignen sich Cosmea, Buschzinnien, Männertreu, Fächerblume, Kapuzinerkresse, Lavendel, Portulak, Steinkraut, Vanilleblume, Phacelia, Wicken und Winden.
Sonne mögen Frühlingsthymian, Gewöhnlicher Steinquendel, Kartäusernelke und Taubenkropf-Leimkraut. Halbschattige Standorte mögen Katzenminze, Knäuelglockenblume, Kopflauch und Rotes Seifenkraut. Den eigenen Topf im Halbschatten wünschen sich Berglauch, Frühlingsadonisröschen und Kuhschelle. Auch Kletterpflanzen wie die italienische Waldrebe und Efeu sind bei Bienen beliebt.
Wohnraum für Wildbienen schaffen
Laubsauger – Nein danke! Sie zerstückeln viele Kleinlebewesen, darunter Schmetterlinge, Falter und Nützlinge. Lieber zu Rechen und Besen greifen!
Weitere Informationen: Wildbiene + Partner, Bienen.ch, SRF Mission B
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