Eine Maske wie keine andere
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23. September 2020
14:38
Per 31. März 2005 war die Poststelle in Unterehrendingen geschlossen worden. Seit damals waren die 102 Postfächer beim Gemeindehaus Brunnenhof nicht mehr in Betrieb. An einer Sitzung der Kulturkommission Ehrendingen entstand deshalb die Idee, die Fächer für eine Büchertauschbörse zu nutzen. Bei der Umsetzung stiessen die Beteiligten jedoch auf ein unerwartetes Problem: Die Hälfte der Schlüssel war nicht auffindbar. «Wir haben an allen möglichen Stellen nachgefragt: Beim alten Posthalter im Unterdorf, beim neuen im Oberdorf, auf der Gemeinde und sogar in der Poststelle in Baden – aber die Schlüssel tauchten nirgends auf», erzählt Andrea Schraner, die Präsidentin der Kulturkommission. «Der alte Posthalter vermutet, dass nur rund die Hälfte der Fächer vermietet waren und alle anderen irgendwo in einem verschweissten Plastiksack liegen», erzählt Schraner.
Also musste man sich anders Zugang zu den Fächern verschaffen. Auf der Rückseite standen drei Einbauschränke, die von Vereinen genutzt wurden. Nach dem Abbau der Schränke wurden die Postfächer von hinten geöffnet und die Schlösser durch Riegel ersetzt. Der Grundstock an Büchern, die in den Fächern deponiert wurden, stammt grösstenteils aus dem privaten Fundus der Mitglieder der Kulturkommission. Sie sind in sieben Kategorien gegliedert und mit farbigen Magneten gekennzeichnet: Rot für Krimis, Braun für Biografien, Blau für Belletristik, Violett für Kinderbücher, Grün für die Kategorie Freizeit und Orange für Ratgeber. Hinter den Türchen mit gelben Magnet versteckt sich eine Überraschung. Aber Achtung: Wer ein Buch aus einem Fach herausnimmt, muss auch eins deponieren: «Bring eis – hol eis!»
Eröffnung mit Sketch und Lesung
Am 18. September wurde «Bücher aus dem Fach» feierlich eingeweiht. Ein fünfminütiger Sketch aus der Feder von Kommissionsmitglied Claudio Eckmann leitete die Lesung von Markus Bundi ein. Der gebürtige Nussbaumer las die Kurzgeschichte «Flaschenpost» aus seinem Buch «Planglück» vor, gefolgt von einem Auszug aus seinem neusten Werk «Der Junge, der den Hauptbahnhof Zürich in die Luft sprengte». Feierlicher Höhepunkt war der offizielle Eröffnungsakt, bei dem Gast-Schauspielerin Rita Keller in einer alten Postuniform das rote Band vor den Postfächern zerschnitt. Nun hofft die Kulturkommission, dass das neue Tauschangebot rege genutzt wird – «und die Ehrendinger Kinder die Magnete nicht als Spielzeug entdecken», wie Silvia Bürge lachend anfügt: «Wir werden regelmässig kontrollieren, ob noch alle Farben am richtigen Ort sind.»
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