Neustart auf Schloss Schartenfels
Nach den Betriebsferien ist das Restaurant hoch über Wettingen wieder geöffnet –… Weiterlesen
18. Juli 2017
17:35
Dienstagnachmittag, kurz nach Mittag. Bei der Schinznacher Baumschulbahn (SchBB) herrscht reger Betrieb. Wo die Gleise normalerweise flach entlang der Strasse verlaufen, haben Mitarbeiter der Gärtnerei Zulauf eine Rampe aus Betonelementen und Schotter errichtet. Über diese verlaufen Schienen direkt auf einen Tieflader. Aus der Ferne nähert sich das rot leuchtende Dampfross Drakensberg, angetrieben von einer Diesellok. Zentimeter um Zentimeter schiebt sich der Tross die Rampe hinauf, bis der rund 15 Meter lange und knapp 63 Tonnen schwere Koloss auf der Ladefläche zu stehen kommt. Im Nu ist er fachmännisch festgezurrt und für die Abfahrt bereit.
Auf die Drakensberg wartet ein grosses Abenteuer. Ihr Reiseziel lautet Wales, genauer die Stadt Aberystwyth in Wales. Dort wird sie bei der Vale of Rheidol Railway ein neues Zuhause finden. Im Austausch für die Maschine durfte der Verein zwei kleinere Brigadedampfloks in Empfang nehmen.
Schmerzvoller Abschied
Die Drakensberg, eine Dampflok der Bauart Garratt, wurde 1927 in Deutschland gebaut. Anschliessend kam sie in Afrika zum Einsatz. Vor 31 Jahren erstand der Verein SchBB die mittlerweile «pensionierte» Maschine. Jahrelang wartete sie im Depot auf die aufwendige Restauration. Nach unzähligen Arbeitsstunden war es 1998 schliesslich so weit: Die Lok wurde unter Dampf gesetzt und der Öffentlichkeit präsentiert. Die offizielle Einweihung erfolgte gar in Anwesenheit der afrikanischen Botschafterin.
Gross sind also die Spuren, welche die Drakensberg hinterlässt. Umso mehr schmerzt der Abschied: «Wir haben uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen», erklärt Peter Gysel, Vizepräsident des Vereins. Ein Einsatz der Lok wäre mittel- und langfristig nicht möglich gewesen. Zum einen, da die Drakensberg mit ihren rund 15 Metern schlichtweg zu wenig kurvengängig ist für gewisse Streckenabschnitte. Zum anderen ist es den Vereinsmitgliedern nicht möglich, den nötigen personellen Aufwand für einen regelmässigen Betrieb zu stemmen. Umso mehr hofft man, dass die Lok in ihrem neuen Zuhause bald durch die Walisische Landschaft dampfen wird. «Es wäre schön, wenn sich viele Menschen an ihr erfreuen könnten», sagt Peter Gysel. «Wir wünschen der Drakensberg und ihrem neuen Besitzer alles Gute.»
Kommentare (1)
Dorothea
am 20.07.2017