Eine Maske wie keine andere
Seit 1927 stellt die Firma Künzli aus Windisch Schuhe her. Nun wurde man… Weiterlesen
05. August 2020
07:50
Anfang Jahr hat Thomas Häfliger, der als Leiter Zentrale Kundenberatung bei der Neuen Aargauer Bank in Brugg tätig ist, ein Laufprojekt mit Fundraising gestartet. Das Ziel: 3360 Kilometer in 366 Tagen. Mittels Kilometer-Sponsoring möchte er mit 10¨000 Franken den Verein 4africa bei einem Landwirtschaftsprojekt an einer Schule in Malawi, einem der ärmsten Länder Afrikas, unterstützen. «Das Ganze war zu Beginn eine Wette mit meinem Arbeitskollegen Matthias Klöti. Er ist der Vereinspräsident von 4africa und wie ich fasziniert von diesem Kontinent», erzählt er. Mit ihm hat er gewettet, dass er jeden Tag zehn Kilometer zu Fuss gehen wird. Für jeden Kilometer weniger würde er zehn Franken spenden. «Das war Anfang Jahr ein theoretisches Risiko von 36'600 Franken», erklärt er.
Witzige Gegenwetten
Gesponsert wird das Projekt von Privatpersonen. Einige zahlen etwas pro Kilometer, andere einen Fixbetrag, wenn Häfliger sein Ziel erreicht, und wieder andere zahlen etwas pro Mehrkilometer. «Die witzigste Gegenwette, ist diejenige, bei der pro Kilometer, mit dem ich über meinem Ziel oder darunter liege, etwas bezahlt wird», lacht er. «Dazu meinte ich nur, dann ginge ich ab jetzt keinen Schritt mehr. Da sagte meine Wettpartnerin, aber dann solle ich 36'600 Franken bezahlen.»
Mit dabei sind vor allem Bekannte, aber auch ein paar, die der Untersiggenthaler nicht kennt. «Besonders freut mich, dass sich Leute beteiligen, die ich zwar kenne, mit denen ich seit Jahren aber keinen Kontakt mehr hatte.»
Mit Disziplin auf Kurs
Aktuell, am 212. Tag, zeigt seine Tracking-App 2145 Kilometer an. Der 43-Jährige ist also auf Kurs und zuversichtlich, dass er die 3360 Kilometer bis Ende Jahr schafft. Allerdings braucht es sehr viel Disziplin. «Ich gehe fast jeden Tag zu Fuss zur Arbeit und wieder zurück. Da bin ich jeden Tag rund zwei Stunden unterwegs. Manchmal mache ich noch einen kleinen Umweg.»
Gezählt werden allerdings nur volle Kilometer. Die 300 Meter vom Geschäft zum Bahnhof oder die Distanzen im Büro werden beispielsweise nicht berücksichtigt. Die täglich angestrebten zehn Kilometer will er draussen abspulen. Wegen des Coronavirus ging Häfliger im April nicht in die Skiferien. Das hat sein Projekt dafür sehr vereinfacht. «Ich musste nicht extra in die Wanderferien gehen», lacht der begeisterte Läufer. «Es kann aber sein, dass ich am Bahnhof, wenn der Zug Verspätung hat, wie blöd auf dem Perron hoch- und runterlaufe, um auf einen Kilometer zu kommen.»
Bequeme Schuhe sind bei diesen Distanzen das A und O. Thomas Häfliger trägt spezielle Schuhe. «Normale Turnschuhe halten rund 1000 Kilometer. Da ich diese seit Anfang Jahr trage, sind sie jetzt kaputt», sagt er und zeigt seine abgelaufenen Schuhe. Bald müssen also neue her. Zudem gehört gute Regenbekleidung zu seinem Outfit.
Laufend die Region entdecken
Auf seinen Wegen lernt der Aargauer die Region noch besser kennen. «Gerade das Wasserschloss ist faszinierend. Es gibt bestimmt acht verschiedene Wege von Untersiggenthal nach Brugg, und es ist eine wunderschöne Drei-Flüsse-Wanderung», meint Thomas Häfliger. «Ich habe begonnen, bewusster durch die Natur zu gehen und genauer zu beobachten.» Am Wochenende geht es dann meistens in Richtung Baden.
Oft ist Häfliger mit seinem 12-jährigen Hund Bailey anzutreffen. «Während des Laufens habe ich die besten Ideen oder ich kann dann Ideen am besten weiterspinnen. Ich sage oft, ich kann diese Frage noch nicht beantworten, ich muss sie erst ein paar Mal mit meinem Hund besprechen», sagt er mit einem Schmunzeln. Meist ist Häfliger aber alleine unterwegs. Gerne hört er verschiedene Podcasts an. «Die sind meine Informationsquellen, weil ich zu Hause keinen Fernseher habe.» Nach einem Fussmarsch kommt der Läufer also inspiriert und gut informiert an seinem Ziel an.
Neue Challenge in Planung
Nachdem er 2013 20 Kilogramm abgenommen hat, hat Thomas Häfliger im Jahr darauf begonnen, sich Kilometerziele zu setzen. «Ich brauche die Challenge», betont er. Angefangen hat er mit 2000 Kilometern pro Jahr. Danach hat er jahrelang 3000 Kilometer pro Jahr gemacht. Letztes Jahr hatte er drei Monate unbezahlte Ferien und erreichte durchschnittlich zehn Kilometer pro Tag. Dieses Jahr möchte der Untersiggenthaler sein Ziel neben der Arbeit schaffen. «Vielleicht muss ich doch noch anfangen mit dem Joggen, damit ich im nächsten Jahr die 5000 knacke. Oder ich setze mir als Flachläufer ein Höhenmeterziel.» Man darf also gespannt sein.
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