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01. März 2016
04:46
Jonas Pfändler ist zweifelsohne eine sportliche Erscheinung. Auf der Bank im Café nimmt er eine aufrechte Sitzposition ein – die Körperspannung sieht man ihm an. Neben ihm auf dem Boden liegt eine Sporttasche. Trotzdem erinnert sein Körperbau nicht unbedingt an einen Schwimmer. Er ist längst nicht so breit gebaut wie ein Michael Phelps und schwimmt womöglich nicht halb so gut wie der mehrfache Olympiasieger. Dennoch wagt sich Jonas Pfändler an ein Abenteuer, bei dem viele erfahrene Schwimmer kneifen würden.
Die Strasse von Gibraltar ist eine rund 17 km breite Meerenge, die den europäischen vom afrikanischen Kontinenten trennt. Starten wird Jonas Pfändler in Tarifa, einer Hafenstadt, die am südlichsten Küstenende Spaniens liegt, rund 30 Autominuten entfernt von Gibraltar. Der Zielort ist nicht exakt definiert, weil der Einfluss der Strömung eine punktgenaue Berechnung verhindert. Klar ist, dass Jonas Pfändler im besten Fall nach rund fünf Stunden die Küste von Marokko erreichen wird.
Späte Entdeckung
Die klassische Schwimmerkarriere hat Jonas Pfändler nicht im Rücken. Im Gegenteil: Der Badener Sportler hatte erst mit 20 Jahren im Laufe seines Sportstudiums richtig schwimmen gelernt und feilt seit dann an seiner Technik. Auch heute würde Jonas Pfändler das Schwimmen nicht als seine Leidenschaft bezeichnen.
«Ich schwimme gar nicht so gerne», gibt Jonas Pfändler zu. Das ist aber Teil seines Konzepts. «Der Gewinn und die Herausforderung wenn man ein Ziel erreicht steigt mit der höhe der Hürde, die man dafür überwinden muss, um das Ziel zu erreichen», erklärt Pfändler. Es geht um diesen Gewinn, das Bewusstsein, etwas erreicht zu haben, von dem er selbst vor Jahren nicht einmal geträumt hätte. «Ich muss nicht der Schnellste oder der Beste sein.» Vielmehr ginge es darum auf ein Ziel hinzuarbeiten und es auf dem Weg dahin nicht aus den Augen zu verlieren. So falle es ihm einfacher einen Trainingsplan diszipliniert einzuhalten.
Die Faszination am Schwimmsport besteht für Jonas Pfändler darin, dass er als Einzelsportler die meisten Faktoren zum Erreichen seines Ziels selber beeinflussen kann. «Abgesehen vom Wetter und zwei, drei anderen Einflüssen habe ich es selber in der Hand. Man ist selbst dafür verantwortlich ob man es packt oder nicht.»
Unberechenbare Komponenten
Die Schwimmdistanz alleine sollte für Jonas Pfändler keine echte
Herausforderung sein. Am Zürich Marathon, einem Schwimmwettkampf durch den Zürichsee, vor drei Jahren legte der Badener über 26 Kilometer zurück. Zudem profitierte er damals nicht vom Salzwasser und von einem Neoprenanzug, die ihm Auftrieb geben und ihm dieses Mal auf dem Weg nach Marokko helfen. Nun sind es «nur» 17 Kilometer – trotzdem könnten den 31-Jährigen unberechenbare Komponenten vor Schwierigkeiten stellen.
Wellengang, Wassertemperatur und allgemein die Wetterverhältnisse haben entscheidenden Einfluss auf das Gelingen seines Vorhabens. Zudem können schmerzhafte Begegnungen mit Quallen nicht ausgeschlossen werden. Den mit Abstand grössten Einfluss hat aber die Strömung. «Ich habe schon davon gelesen, dass die Strömung Geschwindigkeiten bis zu acht Stundenkilometer erreichen kann. Wenn man bedenkt, dass ein guter Schwimmer mit vier Stundenkilometer gut unterwegs ist, kann eine solche Gegenströmung das Unterfangen scheitern lassen», gibt Jonas Pfändler zu bedenken.
Intensive Vorbereitung
Sorgen macht sich Jonas Pfändler deshalb aber nicht. Für ihn geht es darum, sich optimal auf sein Abenteuer vorzubereiten. Bereit zu sein für den Tag X. Dafür investiert er viel Zeit und Energie. Fünf Mal die Woche ist er im Wasser und legt Kilometer für Kilometer hin. Zwei der fünf Trainings absolviert er um 6 Uhr morgens vor der Arbeit. Ein hoher Preis, der sich aber nicht erst an der Küste Marokkos auszahlen könnte, sondern bereits auf dem Weg dahin. Denn einige Schwimmer, welche die Strasse von Gibraltar durchschwommen haben, berichteten von Begegnungen mit Walen und Delfinen. Ein besonderes Erlebnis, das Jonas Pfändler besonders freuen würde.
«Der Dritte glaube ich», sagt Pfändler, ist sich aber nicht ganz sicher, der wievielte Schweizer er wäre, würde er es bis nach Marokko schaffen. Er weiss es nicht genau. Er schwimmt nicht für die Galerie, sondern für sich selbst. Und trotzdem könnte er ein Vorbild für viele sein, weil Jonas Pfändler beweist, dass man ein Ziel erreichen kann wenn man es wirklich will – auch wenn die Vorzeichen nicht unbedingt dafür sprechen.
Kommentare (3)
Silvia
am 03.04.2016trrrrrrr
am 25.03.2016Corrado Filipponi
am 24.03.2016Ich wünsche dir gutes Gelingen und viel Glück.
So ein Abenteuer wird dir ein Leben lang bleiben!
Herzlicher Gruss
Corrado