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20. Januar 2021
15:35
Mit unterschiedlichen Gefühlen erinnern sich viele an die «ausgestopften Tiere» der Schulzeit, die in den meisten Klassenzimmern zu finden waren. Auch die eindrücklichen Dioramenschauen in den Naturkundemuseen sind wohl den meisten bekannt. Während 52 Jahren hat Hanspeter Greb im thurgauischen Busswil rund 2000 Tiere ausgestopft. Die meisten Tiere, die Greb ausgestopft hatte, kamen aus Schweizer Zoos. Zwei rund drei Meter grosse Eisbären konnte er aus Kanada importieren. Andere Tiere hatte er von Bauern und Jägern erhalten. Aus Prinzip ging der Tierpräparator selbst nie auf die Jagd. Die Suche nach einem Nachfolger für sein Lebenswerk gestaltete sich sehr schwierig, haben doch viele Interessenten den mit der umfangreichen Sammlung verbundenen Aufwand unterschätzt. Im Oktober 2017 war es dann so weit. Walter Benz aus Wettingen, der gelernte Zimmermann, der im Nachgang die Ausbildung zum Landwirt und Tierpfleger abgeschlossen hat und mit seiner Eltern den Mooshof bewirtschaftet, auf dem auch über 100 Damhirsche gehalten werden, hat zusammen mit seinen Helfern die Tiersammlung nach Wettingen überführt.
Konserviert für die Ewigkeit
Mittlerweile konnte Walter Benz, der auch auf die Jagd geht und selbst Tiere präpariert, einen für seine Tiersammlung idealen fensterlosen Raum im Untergeschoss einer Gewerbeliegenschaft anmieten. Walter Benz hat eine klare Vorstellung von seiner Arbeit als Tierpräparator, kam er doch durch seinen Vater – er ist ebenfalls Jäger – schon früh mit toten Tieren in Berührung und hat so eine Affinität zur Tierwelt entwickelt. In Frankreich und England war Taxidermie, also die Haltbarmachung von Tierkörpern, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein grosses Thema. Forschende und Reisende nahmen von ihren Aufenthalten exotische Fundstücke mit. Nach dem zweiten Weltkrieg kam das Sammeln von Tierpräparaten aber aus der Mode. Anders als früher handelt es sich heute bei Tierpräparaten kaum mehr um Trophäen, sondern um Tiere aus Zoos und Tierparks. Stirbt dort ein Tier, wird es oft, wenn es sich um eine seltene Spezies handelt, dem Tierpräparator übergeben, der das Äussere für die Ewigkeit konserviert und es so auch für Sammler vorbereitet.
Vieles hat sich verändert
Walter Benz erklärt aber auch, dass sich in all den Jahren vieles verändert hat. Während man in den Anfängen der Tierpräparation die konservierte Tierhaut lediglich mit verschiedenen Materialien ausstopfte und so ein tierähnliches Kissen herstellte, hat die heutige Tierpräparation damit nichts mehr gemeinsam. Die Tiere werden nicht mehr einfach mit Holzwolle gefüllt, sondern auf komplexe Ersatzkörper aus Kunststoff aufgezogen. Ausser dem Fell und den Federn, manchmal auch dem Schädel, den Krallen und den Zähnen oder dem Schnabel ist an einem Tierpräparat nichts mehr tierisch. Der Balg wird auch nicht mehr wie früher mit giftigem Arsen bearbeitet, um dadurch die Haut zu konservieren und von zersetzenden Schädlingen freizuhalten. Durch regelmässige Messungen kann ein bedenkenloser Aufenthalt im Ausstellungsraum sichergestellt werden.
Aber nicht nur Exoten sind unter den annähernd 3500 Exponaten zu bestaunen, ausgestellt sind auch einheimische Vogelarten und Rotwild. Walter Benz, der die Tiere auch für Filmprojekte, Theaterproduktionen oder für Dekorationen vermietet, öffnet sein Tierreich jeweils am ersten Sonntag des Monats und hofft, dass dies ab dem kommenden März wieder möglich sein wird. Auf Voranmeldung werden die Türen auch für Gruppen geöffnet.
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